Anhand der Siedlungsgenese der letzten 70 Jahre ist die Problematik der Zentrumsbildung in Künzell deutlich ablesbar. Die ursprünglich autark funktionierenden Dorfzentren (Künzell, Bachrain und Pilgerzell) sind in den letzten 7 Jahrzehnten durch großflächige Siedlungserweiterungen zu einem Siedlungsteppich zusammengeschmolzen und mussten damit ihre Identität aufgeben. Die Orte sind nicht erlebbar und die Dimensionen nicht spürbar. Es gilt die flächige Siedlungsstruktur zu vernetzen, um aus der „Problematik der verloren gegangenen Orte“ wieder eine Qualität zu erzeugen. Dies zeigt sich auch an der Standortwahl des Rathauses: es steht in keinem Zentrum oder Ortsmittelpunkt, sondern es befindet sich einfach an einem infrastukturell gut erreichbaren Punkt innerhalb eines Siedlungsnetzes.